Valborgfeuer

Am Vorabend des 1. Mai gibt es vielen Gemeinden das traditionelle Valborgfeuer. Ursprünglich sollten damit dem Brauch nach Hexen vertrieben werden. Außerdem dient es auch einfach als Frühlingsfest. Gewaltige Stapel von dünnen Ästen, die oft von Anwohnern herbeigeschleppt werden, verbrennen in kurzer Zeit in riesigen Flammen. Wir besuchen die Veranstaltung in unserer Gemeinde Åkersberga gemeinsam mit zwei befreundeten Familien.

Valborgfeuer

Valborgfeuer

Da das Feuer aber einzige Programmpunkt ist, ist die Veranstaltung für uns auch schon wieder bald vorüber. Nächstes Jahr besuchen wir vielleicht mal den Skansen? Dort soll es jede Menge Musik und Traditionelles geben!

Etwas Kultur

Zu Weihnachten hatten wir uns gegenseitig Konzertkarten geschenkt. Diese sind jetzt eingelöst:

Zunächst beim gemeinsamen Konzert von Sting und Paul Simon im Globen. Ein toller Abend. Sting, den wir bereits vor Jahren mal in Frankfurt gehört haben, hat weiterhin eine unglaubliche Stimme und tolle Songs geschrieben. Paul Simon hat auch so viele bekannte Hits geschrieben. Beide haben alleine schon je eine große Band dabei. Der Höhepunkt dann: der gemeinsame Abschluss mit mehr als 20 Musikern. In dieser riesigen Kuppel sitzen wir sehr weit oben. Die kugelförmige Halle wird auch oft für große Sportveranstaltungen, z.B. Eishockey genutzt.

Globen

Der Globen

Das zweite Konzert führt uns in die altehrwürdigen Berwaldhalle, das Konzert- und Radiohaus der Stockholmer Symfoniker. Wir hören die Acapella-Gruppe „Real Group“, die ihr 25jähriges Jubiläum mit einer Konzert-Reihe in ihrer Heinamstadt feiern. Einfach genial, welche brilliante Musik man mit „nur“ 5 Stimmen und etwas Mikrofontechnik machen kann. Das kann man sich immer wieder anhören! Anschließend holen wir uns noch Autogramme.

Ach ja: Die Kinder werden solange von unsererm Besuch aus Deutschland gehütet. Die Saison ist also eröffnet! Besucht uns doch mal! Dann können wir uns noch weitere Konzerte gönnen und ihr dürft unser schönes Gästezimmer genießen!

 

Falun

Auf dem Heimweg vom Skiurlaub in Idre Fjäll kommen wir direkt an Falun vorbei, wo gerade die nordischen Ski-Weltmeisterschaften stattfinden. Zunächst aber müssen wir durch das „Nadelöhr“ Mora. Hier verlieren wir eine Stunde im Stau, da der Verkehr für den anstehenden Wasalauf bereits umgeleitet wird. Bereits eine Woche vor dem Hauptlauf finden einige kleinere Läufe statt und überall sieht man Freizeitsportler mit Skiausrüstung und Medaillen. Man wundert sich nur, wie hier in einer Woche bei so wenig Schnee ein Skirennen mit über 15 000 Läufern stattfinden soll. Schließlich kommen wir doch noch gut in Falun an. Das über Mittag stattfindende 30-km-Rennen der Frauen ist gerade mit einem norwegischen Doppelsieg zu Ende gegangen. Zehntausende Schweden, die sich zumindest über eine Bronzemedaille freuen, strömen uns auf ihrem Nachhauseweg entgegen. Als wir uns mühsam den Weg durch die Menge gebahnt haben, sind daher zahlreiche Plätze, auch auf den Tribünen, frei geworden.

Auf dem Weg ins Stadion

Auf dem Weg ins Stadion

Unsere erste Medaillenhoffnung: Die Teamverfolgung in der nordischen Kombination. Die Deutschen starten mit einigen Sekunden Rückstand auf die Franzosen in die Loipe. Von hinten kommen die Norweger bedrohlich näher. Erst in der letzten von 10 Runden gelingt Johannes Rydzek der Anschluss an den Franzosen. Aber auf der Schlussgeraden reicht die Kraft nicht mehr: Silber für Deutschland! Unsere Deutschlandfahne ist übrigens erst am Abend zuvor aus einigen Stoffresten mit Nadel und Faden zusammengenäht worden!

Die deutschen Kombinierer bei der Aufholjagd

Die deutschen Kombinierer bei der Aufholjagd

Schön ist die Atmosphäre im Stadion. Die meisten (noch) anwesenden Zuschauer sind Norweger, aber auch Österreicher, Finnen, Japaner, und einige vereinzelte Deusche feuern ihre Sportler an. Man wird oft angesprochen, wenn man sich als engagierter Fan zu erkennen gibt.

Die Schanzen von Falun

Die Schanzen von Falun

Abends folgt bei herrlicher Atmopshäre noch das Mannschaftsspringen von der großen Schanze. Die Saisonergebnisse der Deutschen lassen uns hier auch auf eine Medaille hoffen. Leider läuft es von Anfang an nicht so gut. Auch der letzte Riesensatz von Severin Freund mit neuem Schanzenrekord, der aber leider als gestützt gewertet wird, kann nichts mehr am fünften Platz ändern. Gewonnen haben natürlich schon wieder die Norweger!

Severin Freund beim Autogramme geben

Severin Freund beim Autogramme geben

Wir trösten die deutschen Athleten noch etwas und uns selbst mit einem kompletten Satz von Autogrammen auf unserer Fahne.

Ein toller Abschluss der Ferienwoche!

Idre Fjäll

Nach 7 Wochen Schule haben wir eine Woche Ferien: Sportslov genannt. Wir hatten bereits im Herbst eine Hütte in der Nähe des Skigebietes „Idre Fjäll“ gebucht. In Stockholm war der Schnee zuletzt ziemlich weggeschmolzen. Auf dem Weg Richtung Dalarna (das „Herz Schwedens“ laut der Botschaft der Werbeprospekte) nimmt die Schneemenge aber wieder kontinuierlich zu. Zur Hälfte der Strecke kommen wir in Falun vorbei, wo gerade die nordischen Ski-Weltmeisterschaften stattfinden. Wir sehen im Vorbeifahren die Sprungschanzen. Auf dem Rückweg werden wir hier nochmal Halt machen. Weiter geht es Richtung Mora und zum Siljansee. Schnell wird uns klar, dass wir diese Gegend unbedingt auch mal im Sommer erleben müssen.

Endlich sind wir in Idre. Bis zu unserer Styga sind es aber immer noch 30 Kilometer in Richtung norwegischer Grenze. Endlich erreichen wir Mongård und beziehen unser idyllisches Hüttchen in tiefverschneiter Landschaft.

Styga in Mongård

Styga in Mongård

Am nächsten Tag soll es dann losgehen. Zunächst aber muss der viele Neuschnee vom Auto geräumt werden. Auch auf dem Weg nach Idre Fjäll schneit es noch kräftig weiter und wir bereuen es schon, keine Winterreifen mit Spikes zu haben. Zum Glück kann man in der Tankstelle Schneeketten kaufen. Sicherlich eine gute Anschaffung für die nächsten Jahre.

Idre Fjäll wirbt für sich als das familienfreundlichste Skigebiet Schwedens. Auch wenn wir natürlich keinen Vergleich haben, sind wir auch wirklich gleich begeistert von den vielen breiten und gut präparierten Pisten. Zum Glück haben wir bereits etwas mit den Kindern geübt, so können wir gleich von den grünen zu den blauen Pisten übergehen. Schnell erkunden wir das gesamte Skigebiet. Es gibt wirklich einige Angebote, die wir in dieser Anzahl so in anderen Skigebieten noch nicht gesehen hatten: Mehrere „Berg-und-Tal-Pisten“, eine Boardercross-Strecke, eine Slalomstrecke mit Zeitnahme, eine Märchenstrecke durch den Wald, …

Obwohl gerade Sportferien sind, also Hauptsaison, muss man selten am Lift lange anstehen. Der „Ort“ Idre Fjäll ist eigentlich eine Sammlung von Ferienhäusern, die mitten im Skigebiet liegen. Dazu ein Hotel und einige Geschäfte. Man kann von hier aus auch auf Langlaufskiern, mit dem Hundeschlitten, Motorschlitten, mit Pferdekutschen oder selbst reitend die Winterlandschaft erkunden. Alles Dinge, die wir uns für für zukünftige Besuche aufheben.

Die Motorschlitten übrigens sind allgegenwärtig. Die Einheimischen ziehen damit durch die verschneite Landschaft, man sieht überall die Spuren in den Wäldern und auf den vereisten Seen. Es gibt auch präparierte und beschilderte Routen. Eine führt direkt an unserem Quartier vorbei.

Motorschlitten an der Tankstelle

Motorschlitten an der Tankstelle

Das Wetter diese Woche ist für Schweden vermutlich „lagom“, für uns hätte es ruhig etwas mehr Sonne sein können. Am Mittwoch ist es aber so schön, dass wir es gleich mal den Schweden nachmachen, und auf einem der zahlreichen Grillstellen (die kostenfrei mit Grillkohle versorgt werden) Würstchen grillen – deutsche Würstchen natürlich, gekauft beim Lidl, nicht die eigenartigen roten schwedischen!

Grillen auf der Piste

Grillen auf der Piste

Auf dem unbewaldeten Gipfel herrscht oft ein eisiger Wind. Hier hilft oft die das Gipfelrestaurant beim Aufwärmen. Sobald wir aber den Nord- oder den Osthang herunter fahren, finden wir traumhafte windgeschützte Pisten, die durch den vereisten Winterwald führen. Meist ist das Wetter abends an schönsten, wenn die Sonne durch die Wolken bricht.

Abendstimmung im Fjäll

Abendstimmung im Fjäll

Am vorletzten Abend besuchen wir das kleine Hallenbad. Im Vorraum laufen Fernseher mit den Bildern von der Ski-WM in Falun. Da reift nochmal der Plan, am Samstag auf dem Heimweg dort vorbeizuschauen und (hoffentlich) die eine oder andere Medaille für Deutschland zu bejubeln.

Die Abende verbringen wir in der gemütlichen Styga mit Abendessen und Spielen oder Lesen. Meist ist man vom Skifahren aber so müde, dass spätenstens um 10 Uhr die Lichter ausgehen.

Auf der Heimfahrt am dritten Abend passiert schließlich, was wir insgeheim gehofft hatten: direkt an der Straße steht ein Elch am Waldrand. Als wir anhalten, entdecken wir noch einen zweiten. Die Elche und wir schauen uns minutenlang gegenseitig an. Bei uns war die Aufregung und Freude offensichtlich etwas größer. Irgendwann wird es den beiden etwas zu blöd uns sie stapfen weiter durch den tiefen Schnee und suchen nach Ästen zum Abknabbern. Ein paar hundert Meter weiter stehen auf der anderen Straßenseite tatsächlich nochmal zwei Elche und lassen sich in Ruhe von fotografieren. An den beiden darauffolgenden Abenden sehen wir in der gleichen Gegend nochmals jeweils zwei Elche. Ob es jeweils die gleichen waren wie an den Vortagen, lässt sich schwer sagen. Wir haben also entweder vier, sechs oder acht freilaufende Elche gesehen. Ein „echtes schwedisches Erlebnis“!

Elch in Dalarna

Elch in Dalarna

Leider war diese Woche viel zu schnell vorbei! Froh über die Fortschritte beim Skifahren, die tollen Erlebnisse und erleichtert, dass sich niemand verletzt hat, machen wir uns am Samstag auf in Richtung Falun, wo wir ja noch etwas vor haben…

 

 

 

Wintersport

Hups, da ist der erste Monat des neuen Jahres schon vorbei und es gibt noch keinen neuen Beitrag. Das soll sich hiermit schnellstens ändern.

Silvester haben wir ganz traditionell mit Käsefondue und Geschenkespiel bei Freunden verbracht. Viele Schweden sind wohl in Richtung Sonne geflogen, daher war der Feuerwerk überschaubar. Kein Wunder, die Böller sind fast doppelt so teuer wie in Deutschland!

Das erste Wochenende im neuen Jahr haben wir (mal wieder) eine kleine Ostseekreuzfahrt gemacht, diesmal nach Helsinki. Das Wetter in Finnland war leider (wie schon bei meinem ersten Besuch) recht unfreundlich. Wir sollten doch mal im Sommer vorbeikommen. Dennoch haben wir einiges gesehen: Das Olympiastadion, das Sportmuseum, die Domkirche und riesige Einkaufszentren in der Innnenstadt, in denen sich bei diesem Wetter eigentlich das gesamte öffentliche Leben abzuspielen scheint. Die See war recht rauh, was wir vor allem in der zweiten Nacht auf der Rückfahrt gespürt haben.

Schnee in unserem Garten

Schnee in unserem Garten

Es ist Winter! Über Schneemangel können wir eigentlich nicht klagen. Wenn es für Einheimische vielleicht auch eher überschaubar ist, freuen wir uns über fast durchgehend gute Schneelage seit Jahresbeginn. Wir hatten schon die ganze Familie mit Skiausrüstung ausgestattet. So konnten wir schon zwei mal an Wochenenden die rund um Stockholm liegenden „Skihügel“ (bisher: Väsjöbacken in Sollentuna und Flottsbro in Huddinge) nutzen. Die Pisten sind natürlich recht kurz, aber für unsere Kinder sehr gut zum Üben. Wir freuen uns schon auf die Ski-Woche in Idre Fjäll.

Skihügel Flottsbro

Skihügel Flottsbro

Zur Standard-Ausrüstung gehören natürlich auch Schlittschuhe. Die Schulklassen gehen sogar regulär im Sportunterricht auf die öffentliche (kostenfreie) Eisbahn. In unsererm Ort ist der Fußballplatz der Grundschule geflutet worden und darf auch frei genutzt werden. Auf den Seen und in den Schären sieht man offiziell geräumte Strecken, auf denen man kilometerweit fahren kann. Ein komisches Gefühl ist das schon! Wir sollten uns vielleicht noch die in jedem Sportgeschäft erhältlichen Rettungshaken anschaffen. Oder wir bleiben doch lieber einfach auf der Eisbahn!

Zum Schlittenfahren geht man am besten in die öffentlichen Parks. Hier kann man sogar meist Schlitten ausleihen.

Helsinki und Tallinn

Helsinki - Blick vom Torni

Helsinki – Blick vom Torni

Anfang November verschlägt es mich nach Helsinki. In der dortigen deutschen Schule gibt es eine viertägige Fortbildung. Es geht unter anderem um den Einsatz von Tablets im Unterricht. Wirklich viel Neues gibt es nicht zu hören, eher interessant ist der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Nordeuropa (Dublin, Oslo, Kiew, Kopenhagen, aber auch London und Paris zählen übrigens dazu). Das Wetter ist miserabel. Am einzigen niederschlagsfreien Nachmittag bekommen wir aber ein paar touristische Eindrücke: Felsenkirche, Domkirche, Hafen, Russisch-orthodoxe Kirche und eine schöne Aussicht vom Hotel Torni.

Hier muss man nochmal bei schönerem Wetter hin, vielleicht mit einer Wochenend-Kreuzfahrt?

Hafenausfahrt Stockholm  Frihamnen

Hafenausfahrt Stockholm Frihamnen

Eine solche machen wir ein paar Tage später. Mit einer befreundeten Familie geht es am Freitag abend auf die Fähre „Romantica“. Die innen liegende Viererkabine hat eine übersichtliche Größe, aber hier hält man sich ja auch nur zum Schlafen auf! Nach einem kleinen Snack und der Hafenausfahrt mit Blick vom Sonnendeck werden das Schiff begutachtet und die besten Plätze für die Show gesichert. Bei der Verlosung gewinnen wir leider nichts. Die Tanzband „Why Not“ aus Estland heizt schon mal richtig ein. Danach eine richtig gute Tanzshow mit Live-Gesang.

Am nächsten Morgen stärken wir uns am üppigen Frühstücksbuffet. So sammeln wir Kraft für die anschließende Besichtigung von Tallinn. Die Altstadt ist sehenswert! Wir machen eine Führung durch die Bastiontunnel (Kiek in de Kök). Eine gute Entscheidung: Zu Beginn eine filmische Einführung in die bewegte Geschichte der Stadt. Dann eine Zeitreise durch die Tunnel, bei der die verschiedenen Epochen erklärt werden und wer sich wann und warum in den Gewölben versteckt hat oder gefangen gehalten wurde. Mit einem Blick in die Zukunft endet die Führung.

Tallinn Altstadt

Tallinn Altstadt

Noch ein paar Souvenirs und dann lecker Pizza Essen und Aufwärmen. Der Tag ging schnell vorbei und wir machen uns wieder auf den Weg zum Schiff. Das Abendprogramm ähnelt dem des ersten Tages.

Am nächsten Morgen zieht es uns wieder auf das Sonnendeck und wir genießen bei frostigen Temperaturen Kaffee und Frühstück und fahren dabei durch die Schären in Richtung Stockholm.

Schärengarten Stockholm

Schärengarten Stockholm

Mussen und Wanderungen

Im Oktober erlaubt das Wetter uns einige schöne Herbstausflüge.

Quasi an unserer Haustür vorbei verläut der „Blå leden“, ein markierter Wanderweg, der von Domarudden knapp 40 km auf teilweise sehr schmalen Trampelpfaden bis nach Vaxholm führt. In zwei Etappen laufen wir von Kulla vägskäll bis Ladvik und von Ellboda bis Vaxholm. Auf der ersten Tour finden wir zahlreiche Pilze, u.a. Pfifferlinge, die es abends frisch aus der Pfanne gibt. Auf der zweiten kommen wir am Schloss Bogesund vorbei. Nebenan ein schön gelegenes „Vandrarhem“, eine Art Jugendherberge, die uns sehr geeignet erscheint, sollten wir mal Besuch von einer größeren Gruppe aus Deutschland bekommen. Es ist morgens noch empfindlich kalt, wir mussten bereits das erste Mal Scheiben kratzen!

Blå leden

Der Blå leden

Pilzrisotto mit frischen Pfifferlingen

Pilzrisotto mit frischen Pfifferlingen

Sehr praktisch bei beiden Touren: Der Linienbus bringt uns einfach wieder nach Hause. Im nächsten Jahr werden wir bestimmt die nördlichen Abschnitte erwandern!

Warten auf den Bus

Warten auf den Bus

Mussen gibt es ja so einige in Stockholm! In der Herbstferienwoche werden auch Zusatzangebote speziell für Kinder gemacht.

In der königlichen Schatzkammer, direkt unter dem Schloss in der Alststadt Stockholm, werden diverse Rüstungen, Gewänder, Waffen, Kutschen und andere Originale aus den vergangenen Jahrhundeten gezeigt. Durch den Audio-Guide in deutscher Sprache alles sehr gut erklärt für die beiden Männer der Familie, während die Frauen mal wieder auf echten Pferden reiten.

Das Naturhistorische Museum wirkt durch seine tausenden ausgestopften Tiere aus allen Ländern der Erde erst etwas altertümlich. Die Abschnitte „Polarregionen“, „Tiere in Schweden“ und „Der Mensch“ sind aber sehr modern und interessant gestaltet.

Schließlich, gegen Ende der Herbstferien: Schloss Gripsholm. Eine Stunde Autofahrt – leider muss man einmal mitten durch Stockholm durch – bringt uns nach Mariefred. Das Schloss war zeitweilig der Wohnsitz des Königs und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Es ist sehr geräumig und mit vielen originalen Möbeln und Gemälden vollgestellt. Die vielen Könige (diverse Gustav Adolfs, Karl und Eriks) lassen sich aber auch schwer auseinanderhalten. Manchen ist das Schloss vielleicht auch durch den Roman von Kurt Tucholsky bekannt!

 

Schloss Gripsholm

Schloss Gripsholm

Der Herbst ist da!

Schon zwei Monate sind wir jetzt in Schweden! Es wird zunehmend kühler und windiger, nachts rückt die Temperatur schon mal an den Gefrierpunkt ran. Auf einem morgendlichen Spaziergang durch den Wald finden Nils und Klaus sogar einen umgestürzten Baum. Aber nach zwei, drei Tagen mit viel Regen und Wind zeigt sich der Herbst von seiner schönen Seite. Auf dem Weg zur Schule steht der Nebel immer dicht über dem Boden, bis sich die Sonne im Laufe des Vormittags durchsetzt.

Herbst Wir lernen immer mehr schöne Ecken von Stockholm kennen: Im Skansen, dem ältesten Freiluftmuseum der Welt, findet alljährlich Ende September der Herbstmartkt statt. Volksmusik, Spiele, Tänze, Trachten, Tiere und kulinarische Leckereien versetzen einen in frühere Zeiten. Praktisch: Man kann seinen auf offenem Feuer gebratenen Pfannkuchen auch mit Karte zahlen. Und auch die Darsteller können es nicht lassen, ab und zu ihr Samrtphone herauszuziehen. Das steckt in den Schweden einfach so drin. Die Bären, die wir letztes Jahr noch als kleine Teddies erlebt haben, sind jetzt schon kräftig herangewachsen. Mit unserer Jahreskarte in der Tasche freuen wir jetzt schon auf den Weihnachtsmarkt und auf Mittsommer im Skansen.

Volksmusik im SkansenAuch wenn wir die Altstadt jetzt schon ganz gut kennen, haben wir uns einer deutsch-sprachigen Führung angeschlossen. Man sieht nochmal neue versteckte Ecken und Winkel, z.B. die schmalste Straße der Stadt, Mårten Trotzigs gränd, streckenweise 90 Zentimeter breit. Warum slussen, der Übergang vom Mälaren zur Ostsee auch „Scheidungsschleuse“ genannt wird, hören wir bereits zum wiederholten Mal. Auch das Gerücht, dass die rote Farbe des historischen Kaufmannshauses am stortorget, schräg gegenüber des Nobelmuseums, vom Blutbad 1520 stammt, ist eben nur ein Gerücht.

StortorgetAm Wochenende zuvor haben wir den Hagapark erkundet. Im „Garten der Kronprinzessin“ findet gerade einer der vielen Volksläufe statt. Dieser ist nur für Frauen! Viktoria ist wohl nicht mitgelaufen. Ansonsten ist dies ein wunderschöner Park mit großen Wiesen und Waldflächen, mitten in der Stadt und natürlich mit Zugang zum Wasser. Den Besuch des Schmetterlingshauses heben wir uns noch für später auf. Wir sind noch vom Genuss des belegten Brotes für umgerechnet 8,50€ etwas geschockt. Nächstes Mal wieder: genug Proviant einpacken!

HagaparkAnsonsten findet der Alltag statt: Die ersten Klassenarbeiten werden vorbereitet, geschrieben, und korrigiert. Diverse Aktivitäten wie Kinderchor, Reiten, Fußball  Tanz-AG, Video-AG, Musizieren usw. füllen die Woche schnell aus. Mal sehen, was das nächste Wochenende so bietet.

 

Über Stockholms Dächern

Heute ist es soweit! Der GZG-Gutschein wird eingelöst: Die Dächerwanderung in Riddarholmen. Gut, dass versehentlich zwei Tickets gebucht wurden, so konnten wir diese außergewöhnliche Stadtführung zu zweit erleben.

Nach einem gemütlichen Picknick in Rosendals Trädgård – mitten auf Djurgården gelegen – finden wir uns pünktlich an der Statue von Birger Jarl auf Riddar Holmen ein. Wir werden von zwei netten „Bergführern“ begrüßt und eingewiesen. Dann geht es ins Innere des ehemaligen Reichstagsgebäudes und drinnen hoch bis unters Dach. Hier bekommen alle zehn Teilnehmer ihre Gurte und Helme.

Dächerwanderung

Dann geht es hinaus aufs Dach. Wir sind alle mit einer Art „Hundeleine“ an einem Führungsdraht gesichert. Die Strecke ist mit 300 Meter Länge nicht allzu weit. Dafür ist die Aussicht aber spektakulär. An mehreren Plattformen wird Halt gemacht und auf sehr amüsante Weise Wissenswertes über die Stadt und ihre Geschichte erzählt. Unter uns dröhnt der Verkehr, wir sehen die Teilnehmer des Halbmarathons über die Brücke bei Slussen laufen. Im Westen strahlt vom Mälaren her die Abendsonne.

Dächerwanderung

Wir wissen jetzt, woher einige Sprichwörter (wie der „Alte Schwede“ oder der „Schwedentrunk“) kommen, warum in der Schleuse schon viele Ehen zu Bruch gingen und dass Stockholm die einzige Hauptstadt mit Überflugrechten für Heißluftballons ist. Der Führer ist ausgezeichnet informiert, erfährt aber doch erst von uns, dass der Prinz sich soeben verlobt hat. Da wir als Heidelberger aus der Geburtstadt der Königen kommen, können wir natürlich Spezialwissen liefern.

Dächerwanderung

Die Stunde geht wie im Fluge vorbei. Anschließend melden wir uns gleich per skype bei der GZG (Geschenke-Zwangs-Gemeinschaft) in Deutschland, die uns dieses Erlebnis ermöglichte.

Kanufahren

Meine ersten Schweden-Erlebnisse waren die großen Kanutouren, die ich im Jahre 1993 in Dalsland und Värmland gemacht habe. Jetzt haben wir es nach 2 1/2 Wochen Schule endlich mit der ganzen Familie geschafft.

Wir starten bei (wieder) herrlichem Spätsommerwetter in Åkersberga am Kanal. In zwei großen Aluminuim-Kanus geht es dann nördlich, zunächst durch den Ort. An der Schleuse, die nicht in Betrieb ist, müssen die Kanus kurz umgesetzt werden.

An der Schleuse

An der Schleuse

Dann geht es weiter. Vorbei an den herrschaftlichen Wochenend-Häusern betuchter Schweden. Der Kanal weitet sich jetzt zum See. Nach einigen Kilometern machen wir eine Mittagspause an einer offiziellen Raststelle.

KanufahrenNach der notwendigen Stärkung erkunden Klaus und die Kinder noch die kleine Insel, die gegenüber mitten im See liegt. Badenderweise In das doch recht frische Wasser traut sich aber nur einer! Später geht es wieder zurück. Den leichten Gegenwind spürt man gleich in den Armen. Gegen 17 Uhr geben wir erschöpft aber glücklich die Kanus wieder ab!