Nach 7 Wochen Schule haben wir eine Woche Ferien: Sportslov genannt. Wir hatten bereits im Herbst eine Hütte in der Nähe des Skigebietes „Idre Fjäll“ gebucht. In Stockholm war der Schnee zuletzt ziemlich weggeschmolzen. Auf dem Weg Richtung Dalarna (das „Herz Schwedens“ laut der Botschaft der Werbeprospekte) nimmt die Schneemenge aber wieder kontinuierlich zu. Zur Hälfte der Strecke kommen wir in Falun vorbei, wo gerade die nordischen Ski-Weltmeisterschaften stattfinden. Wir sehen im Vorbeifahren die Sprungschanzen. Auf dem Rückweg werden wir hier nochmal Halt machen. Weiter geht es Richtung Mora und zum Siljansee. Schnell wird uns klar, dass wir diese Gegend unbedingt auch mal im Sommer erleben müssen.
Endlich sind wir in Idre. Bis zu unserer Styga sind es aber immer noch 30 Kilometer in Richtung norwegischer Grenze. Endlich erreichen wir Mongård und beziehen unser idyllisches Hüttchen in tiefverschneiter Landschaft.
Styga in Mongård
Am nächsten Tag soll es dann losgehen. Zunächst aber muss der viele Neuschnee vom Auto geräumt werden. Auch auf dem Weg nach Idre Fjäll schneit es noch kräftig weiter und wir bereuen es schon, keine Winterreifen mit Spikes zu haben. Zum Glück kann man in der Tankstelle Schneeketten kaufen. Sicherlich eine gute Anschaffung für die nächsten Jahre.
Idre Fjäll wirbt für sich als das familienfreundlichste Skigebiet Schwedens. Auch wenn wir natürlich keinen Vergleich haben, sind wir auch wirklich gleich begeistert von den vielen breiten und gut präparierten Pisten. Zum Glück haben wir bereits etwas mit den Kindern geübt, so können wir gleich von den grünen zu den blauen Pisten übergehen. Schnell erkunden wir das gesamte Skigebiet. Es gibt wirklich einige Angebote, die wir in dieser Anzahl so in anderen Skigebieten noch nicht gesehen hatten: Mehrere „Berg-und-Tal-Pisten“, eine Boardercross-Strecke, eine Slalomstrecke mit Zeitnahme, eine Märchenstrecke durch den Wald, …
Obwohl gerade Sportferien sind, also Hauptsaison, muss man selten am Lift lange anstehen. Der „Ort“ Idre Fjäll ist eigentlich eine Sammlung von Ferienhäusern, die mitten im Skigebiet liegen. Dazu ein Hotel und einige Geschäfte. Man kann von hier aus auch auf Langlaufskiern, mit dem Hundeschlitten, Motorschlitten, mit Pferdekutschen oder selbst reitend die Winterlandschaft erkunden. Alles Dinge, die wir uns für für zukünftige Besuche aufheben.
Die Motorschlitten übrigens sind allgegenwärtig. Die Einheimischen ziehen damit durch die verschneite Landschaft, man sieht überall die Spuren in den Wäldern und auf den vereisten Seen. Es gibt auch präparierte und beschilderte Routen. Eine führt direkt an unserem Quartier vorbei.
Motorschlitten an der Tankstelle
Das Wetter diese Woche ist für Schweden vermutlich „lagom“, für uns hätte es ruhig etwas mehr Sonne sein können. Am Mittwoch ist es aber so schön, dass wir es gleich mal den Schweden nachmachen, und auf einem der zahlreichen Grillstellen (die kostenfrei mit Grillkohle versorgt werden) Würstchen grillen – deutsche Würstchen natürlich, gekauft beim Lidl, nicht die eigenartigen roten schwedischen!
Grillen auf der Piste
Auf dem unbewaldeten Gipfel herrscht oft ein eisiger Wind. Hier hilft oft die das Gipfelrestaurant beim Aufwärmen. Sobald wir aber den Nord- oder den Osthang herunter fahren, finden wir traumhafte windgeschützte Pisten, die durch den vereisten Winterwald führen. Meist ist das Wetter abends an schönsten, wenn die Sonne durch die Wolken bricht.
Abendstimmung im Fjäll
Am vorletzten Abend besuchen wir das kleine Hallenbad. Im Vorraum laufen Fernseher mit den Bildern von der Ski-WM in Falun. Da reift nochmal der Plan, am Samstag auf dem Heimweg dort vorbeizuschauen und (hoffentlich) die eine oder andere Medaille für Deutschland zu bejubeln.
Die Abende verbringen wir in der gemütlichen Styga mit Abendessen und Spielen oder Lesen. Meist ist man vom Skifahren aber so müde, dass spätenstens um 10 Uhr die Lichter ausgehen.
Auf der Heimfahrt am dritten Abend passiert schließlich, was wir insgeheim gehofft hatten: direkt an der Straße steht ein Elch am Waldrand. Als wir anhalten, entdecken wir noch einen zweiten. Die Elche und wir schauen uns minutenlang gegenseitig an. Bei uns war die Aufregung und Freude offensichtlich etwas größer. Irgendwann wird es den beiden etwas zu blöd uns sie stapfen weiter durch den tiefen Schnee und suchen nach Ästen zum Abknabbern. Ein paar hundert Meter weiter stehen auf der anderen Straßenseite tatsächlich nochmal zwei Elche und lassen sich in Ruhe von fotografieren. An den beiden darauffolgenden Abenden sehen wir in der gleichen Gegend nochmals jeweils zwei Elche. Ob es jeweils die gleichen waren wie an den Vortagen, lässt sich schwer sagen. Wir haben also entweder vier, sechs oder acht freilaufende Elche gesehen. Ein „echtes schwedisches Erlebnis“!
Elch in Dalarna
Leider war diese Woche viel zu schnell vorbei! Froh über die Fortschritte beim Skifahren, die tollen Erlebnisse und erleichtert, dass sich niemand verletzt hat, machen wir uns am Samstag auf in Richtung Falun, wo wir ja noch etwas vor haben…