Prinsbröllop

Am 13. Juni heiratet der Prinz Carl Philip seine Prinzessin Sofia Hellquist. Viele royale Fans belagern schon Stunden vor der Hochzeit das königliche Schloss, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Bei königlichem Sommerwetter fotografieren einige Kollegen der nationalen und internationalen Presse auch zwei deutsche, die in Schweden wohnen und zur Feier des Tages eine schwedische Tracht tragen. Der Gottesdienst wird nicht nach draußen übertragen, der Livestream der Smartphones bricht oft ab. Im Nachhinein nicht schlimm, die Musikauswahl war mit dem schwedischen „Herr, deine Liebe, ist wie Gras und Ufer“ und einigen schmalzigen Popsongs doch eher ungewöhnlich – modern eben wie das junge Paar.

Das junge Prinzenpaar

Das junge Prinzenpaar

Endlich fährt die Kutsche mit dem Paar an uns vorbei und wir jubeln. Auf der Terrasse winkt die königliche Gesellschaft dem Volk zu, bis die Kutsche nach einer Runde durch die Stadt wieder zurückkommt und aussteigt. Es gibt eine kurze Rede des Bräutigams, der König lässt sein Volk viermal „Hurra“ rufen und es gibt 21 Böllerschüsse. Dann noch der obligatorische Kuss.

Der Kuss

Der Kuss

Jetzt müssen deutschen Schwedenfans nur noch kurz zum Live-Interview im ZDF.

Die Fotos finden wir übrigens abends tatsächlich in diversen deutschen und schwedischen Internetauftritten.

 

Sommarlov

Geschafft: Die Sommerferien sind da!

In der letzten Woche in der Schule wird geputzt und aufgeräumt. Es gibt den Wandertag und den Fußballtag. Am letzten Schultag schließlich findet traditionell die Abschlussfeier mit der ganzen Schule in der Engelbrektskyrkan statt. Alle machen sich schön (auch das Wetter spielt mit, schon seit einigen Tagen ist der Sommer wirklich angekommen), bekannte schwedische Sommerlieder werden gesungen, Preise wie der „goldene Papierkorb“ und der „goldene Kleiderbügel“ werden verliehen. Und natürlich muss man, wie jedes Jahr, Abschied von einigen Schülern und Kollegen nehmen. Dann gibt es noch die Zeugnisse.

Kletterpark in Siggesta Gård

Kletterpark in Siggesta Gård

Wir wollen erstmal durchatmen und fahren in die Schären, über Vaxholm und Rimdö nach Värmdö. Dort spielen wir bei herrlichstem Sommerwetter in Siggesta Gård eine Runde „Abenteuergolf“ und klettern. Der Abend klingt danach an der bereits bekannten Badestelle auf Rindö aus. Perfekte Ferienstimmung und Ruhe, während einige der riesigen Fähren auf ihrem Weg nach Helsinki und Tallin an uns vorbeiziehen.

Badestelle Rimdö

Badestelle Rimdö

Bei der Heimfahrt fallen uns in Vaxholm die vielen Militärboote auf, die vermutlich schon angesichts der morgen stattfindenden Prinzenhochzeit für die Sicherheit auf dem Wasser sorgen. Angeblich soll auf dem Kastell noch am Abend eine kleine Feier mit dem Brautpaar stattfinden.

Valborgfeuer

Am Vorabend des 1. Mai gibt es vielen Gemeinden das traditionelle Valborgfeuer. Ursprünglich sollten damit dem Brauch nach Hexen vertrieben werden. Außerdem dient es auch einfach als Frühlingsfest. Gewaltige Stapel von dünnen Ästen, die oft von Anwohnern herbeigeschleppt werden, verbrennen in kurzer Zeit in riesigen Flammen. Wir besuchen die Veranstaltung in unserer Gemeinde Åkersberga gemeinsam mit zwei befreundeten Familien.

Valborgfeuer

Valborgfeuer

Da das Feuer aber einzige Programmpunkt ist, ist die Veranstaltung für uns auch schon wieder bald vorüber. Nächstes Jahr besuchen wir vielleicht mal den Skansen? Dort soll es jede Menge Musik und Traditionelles geben!

Achtung: Ostern!

Quizfrage zu Beginn: Was ist wohl eine „Osterwarnung“? Die Auflösung erfolgt natürlich später!

In der Woche vor Ostern fliegt die Hälfte unserer kleinen Familie zurück nach Deutschland, um einige Geburtstage im engsten Familienkreis zu feiern. Die Anreise wird sehr stürmisch, der Flug wird zunächst verschoben und beinahe abgesagt. Aber es ist doch alles gut gegangen und die Tage sind angefüllt mit vielen kleinen Erledigungen und natürlich viel „Wiedersehen und Erzählen“. Die hiergebliebenen nutzen die Jahreskarte im Skansen und begutachten die Elche im neu angelegten Gehege. Aber wer wie wir schon zahlreiche Elche in freier Wildbahn gesehen hat, ist natürlich ganz entspannt im Gegensatz zu den zahlreichen deutschen Urlaubern. Am Ostersamstag sind wir vier jedenfalls wieder vereint und freuen uns auf das Eiersuchen. Das Wetter in diesen Tagen ist eher noch winterlich! Es gibt immer wieder kleine Schnee- und Hagelschauer.

Osterschm mit Schnee

Osterschmuck mit Schnee

Der typische schwedische Osterschmuck besteht übrigens aus gefärbten Federn, die überall in Büsche und Bäume gehängt werden. Da sind wir natürlich dabei (siehe unten)!

Osterschmuck in der Stadt

Osterschmuck in der Stadt

Der Ostersonntagmorgen ist der erste seit geschätzt 20 Jahren, den ich nicht in aller Frühe auf einem Friedhof in Sandhausen, Meckesheim oder Walldorf bei der Auferstehungsfeier mit der Posaune bzw. mit Dirigieren verbringe! Auch mal eine schöne Abwechslung. Aber irgendwie fehlt es doch. Dafür habe ich letzten Sonntag mit der Bläserey in der deutschen Kirche mitgewirkt. Dieses Mal als „ganz normaler Bläser“, seit Jahresbeginn gibt es einen neuen Dirigenten!

Östra Ryds Kyrka (im Dezember)

Östra Ryds Kyrka (im Dezember)

Nach dem Frühstück gehen Tine und ich in die kleine gemütliche Östra Ryds Kyrka, gut zu Fuß in 10 Minuten erreichbar, direkt an der Schärenküste gelegen. Der heimische Kirchenchor singt und die Pfarrerin erzählt sehr lebendig und fesselnd von der Bedeutung von Ostern in der heutigen Zeit. Natürlich alles auf schwedisch! Hier zeigen sich gleich gewisse Unterschiede im Fortschritt beim Lernen der schwedischen Sprache. Tine ist mit ihren vier Vormittagen pro Woche doch leicht im Vorteil. Immerhin: Seit Februar habe ich auch einmal die Woche einen kleinen Schwedisch-Intensiv-Kurs in der Schule! Leider ging es in der Predigt aber nicht um Kleidungsstücke und Farben!

Osterschmuck im Garten

Osterschmuck im Garten

Nachmittags gibt es das Eiersuchen in unserem herrlich großen Garten. Es werden noch einige Eier zurückgehalten, denn am Dienstag kommt die große Schar von Cousins und Cousinen aus Deutschland! Die glücklichen haben ja zwei Wochen Osterferien!

Ach ja, die „Osterwarnung“: Eine solche bekommen alle Schüler bzw. deren Eltern per E-Mail, die jetzt, nach Abschluss des dritten Quartals, in einem Fach versetzungsgefähdet sind. Auch so ein kleines Detail aus dem schwedischen Schulsystem, über die es sich lohnt, nachzudenken.

Wintersport

Hups, da ist der erste Monat des neuen Jahres schon vorbei und es gibt noch keinen neuen Beitrag. Das soll sich hiermit schnellstens ändern.

Silvester haben wir ganz traditionell mit Käsefondue und Geschenkespiel bei Freunden verbracht. Viele Schweden sind wohl in Richtung Sonne geflogen, daher war der Feuerwerk überschaubar. Kein Wunder, die Böller sind fast doppelt so teuer wie in Deutschland!

Das erste Wochenende im neuen Jahr haben wir (mal wieder) eine kleine Ostseekreuzfahrt gemacht, diesmal nach Helsinki. Das Wetter in Finnland war leider (wie schon bei meinem ersten Besuch) recht unfreundlich. Wir sollten doch mal im Sommer vorbeikommen. Dennoch haben wir einiges gesehen: Das Olympiastadion, das Sportmuseum, die Domkirche und riesige Einkaufszentren in der Innnenstadt, in denen sich bei diesem Wetter eigentlich das gesamte öffentliche Leben abzuspielen scheint. Die See war recht rauh, was wir vor allem in der zweiten Nacht auf der Rückfahrt gespürt haben.

Schnee in unserem Garten

Schnee in unserem Garten

Es ist Winter! Über Schneemangel können wir eigentlich nicht klagen. Wenn es für Einheimische vielleicht auch eher überschaubar ist, freuen wir uns über fast durchgehend gute Schneelage seit Jahresbeginn. Wir hatten schon die ganze Familie mit Skiausrüstung ausgestattet. So konnten wir schon zwei mal an Wochenenden die rund um Stockholm liegenden „Skihügel“ (bisher: Väsjöbacken in Sollentuna und Flottsbro in Huddinge) nutzen. Die Pisten sind natürlich recht kurz, aber für unsere Kinder sehr gut zum Üben. Wir freuen uns schon auf die Ski-Woche in Idre Fjäll.

Skihügel Flottsbro

Skihügel Flottsbro

Zur Standard-Ausrüstung gehören natürlich auch Schlittschuhe. Die Schulklassen gehen sogar regulär im Sportunterricht auf die öffentliche (kostenfreie) Eisbahn. In unsererm Ort ist der Fußballplatz der Grundschule geflutet worden und darf auch frei genutzt werden. Auf den Seen und in den Schären sieht man offiziell geräumte Strecken, auf denen man kilometerweit fahren kann. Ein komisches Gefühl ist das schon! Wir sollten uns vielleicht noch die in jedem Sportgeschäft erhältlichen Rettungshaken anschaffen. Oder wir bleiben doch lieber einfach auf der Eisbahn!

Zum Schlittenfahren geht man am besten in die öffentlichen Parks. Hier kann man sogar meist Schlitten ausleihen.

Weihnachten

Geschafft, das erste Weihnachtsfest in Schweden ist vorbei. Wir genießen immer noch das herrliche, klirrend kalte Winterwetter und die verschneite Landschaft mit den zugefrorenen Seen.

Winterlandschaft

Winterlandschaft

Die Tage vor Weihnachten sind geprägt von den letzten Vorbereitungen.Die Großeltern sind aus Deutschland angereist und wir machen eine schöne Wanderung (mal wieder ein Abschnitt des „Blå Leden“) nach Dommarudden. Am 4. Advent besuchen wir den Weihnachtsmarkt im Skansen. Hier wird traditionell in großen Kreisen um einen Weihnachtsbaum getanzt. Abends ein sehr stimmungsvolles Konzert („Folkjul“) in der Storkyrka. Am 23.12. wird traditionell der Baum aufgestellt und geschmückt. „Typisch Schwedisch“ steht er in der Mitte des Wohnzimmers, damit man gut herum tanzen kann. Die letzte Folge des schwedischen TV-Adventskalenders wird geschaut – zum Glück geht Alles gut aus! Am Heilig Abend geht es mit der U-Bahn in die Altstadt. Das Krippenspiel gelingt, alles war gut vorbereitet. „Der Ausrufer“ mit Megafon und der „Hirte Nr. 4“ können ihre Texte! Auf den zweiten Gottesdienst, in dem die Königin erwartet wird, verzichten wir dieses Jahr noch einmal, um einen gemütlichen Heiligen Abend zu Hause zu feiern. Traditionell wird viel gesungen, musiziert, die Weihnachtsgeschichte gelesen und – natürlich – um den Baum getanzt. Während die Geschenke ausgiebig genutzt werden fängt es an zu schneien! Am nächsten Morgen wird die dünne Schneedecke gleich zum Schlittenfahren und Spaziergehen genutzt. Abends gibt es dann ein „Julbord“, das schwedische Weihnachtsessen mit reichhaltiger Auswahl an Speisen – besonders zu erwähnen der Julskinka, „Janssons frestelse“ (Janssons Versuchung) und diverse Fischvariationen. Spontan zu Gast ist eine deutsche Familie aus der Siedlung, die gerade mitten im Umzugsstress sind. Am nächsten Morgen nehmen wir die Schlittschuhe mit zum See und können tatsächlich auf der zugefrorenen Eisfläche unserer Runden drehen. Nachmittags feiern wir per skype mit der Großfamilie in Wilhelmsfeld nochmal traditionell Bescherung. Der Besuch der Großeltern endet am nächsten Tag mit einer kleinen Stadtführung mit deutscher Schule, Engelbrektskyrka und königlichem Schloss.

Stockholm im Schnee

Stockholm im Schnee