Quartalsende

Geschafft! Das erste Quartal des Schuljahres ist mit dem Beginn der Herbstferien geschafft. Diverse Klassenarbeiten und Test wurden geschrieben und korrigiert, die Noten sind gemacht und in das System eingetragen.

Das waren vier anstrengende Wochen. Leider hat es in dieser Zeit keine neuen Blog-Einträge gegeben! Das soll sich hiermit ändern! In Kürze also einige Beiträge aus dem schönen Oktober!

Der Herbst ist da!

Schon zwei Monate sind wir jetzt in Schweden! Es wird zunehmend kühler und windiger, nachts rückt die Temperatur schon mal an den Gefrierpunkt ran. Auf einem morgendlichen Spaziergang durch den Wald finden Nils und Klaus sogar einen umgestürzten Baum. Aber nach zwei, drei Tagen mit viel Regen und Wind zeigt sich der Herbst von seiner schönen Seite. Auf dem Weg zur Schule steht der Nebel immer dicht über dem Boden, bis sich die Sonne im Laufe des Vormittags durchsetzt.

Herbst Wir lernen immer mehr schöne Ecken von Stockholm kennen: Im Skansen, dem ältesten Freiluftmuseum der Welt, findet alljährlich Ende September der Herbstmartkt statt. Volksmusik, Spiele, Tänze, Trachten, Tiere und kulinarische Leckereien versetzen einen in frühere Zeiten. Praktisch: Man kann seinen auf offenem Feuer gebratenen Pfannkuchen auch mit Karte zahlen. Und auch die Darsteller können es nicht lassen, ab und zu ihr Samrtphone herauszuziehen. Das steckt in den Schweden einfach so drin. Die Bären, die wir letztes Jahr noch als kleine Teddies erlebt haben, sind jetzt schon kräftig herangewachsen. Mit unserer Jahreskarte in der Tasche freuen wir jetzt schon auf den Weihnachtsmarkt und auf Mittsommer im Skansen.

Volksmusik im SkansenAuch wenn wir die Altstadt jetzt schon ganz gut kennen, haben wir uns einer deutsch-sprachigen Führung angeschlossen. Man sieht nochmal neue versteckte Ecken und Winkel, z.B. die schmalste Straße der Stadt, Mårten Trotzigs gränd, streckenweise 90 Zentimeter breit. Warum slussen, der Übergang vom Mälaren zur Ostsee auch „Scheidungsschleuse“ genannt wird, hören wir bereits zum wiederholten Mal. Auch das Gerücht, dass die rote Farbe des historischen Kaufmannshauses am stortorget, schräg gegenüber des Nobelmuseums, vom Blutbad 1520 stammt, ist eben nur ein Gerücht.

StortorgetAm Wochenende zuvor haben wir den Hagapark erkundet. Im „Garten der Kronprinzessin“ findet gerade einer der vielen Volksläufe statt. Dieser ist nur für Frauen! Viktoria ist wohl nicht mitgelaufen. Ansonsten ist dies ein wunderschöner Park mit großen Wiesen und Waldflächen, mitten in der Stadt und natürlich mit Zugang zum Wasser. Den Besuch des Schmetterlingshauses heben wir uns noch für später auf. Wir sind noch vom Genuss des belegten Brotes für umgerechnet 8,50€ etwas geschockt. Nächstes Mal wieder: genug Proviant einpacken!

HagaparkAnsonsten findet der Alltag statt: Die ersten Klassenarbeiten werden vorbereitet, geschrieben, und korrigiert. Diverse Aktivitäten wie Kinderchor, Reiten, Fußball  Tanz-AG, Video-AG, Musizieren usw. füllen die Woche schnell aus. Mal sehen, was das nächste Wochenende so bietet.

 

Über Stockholms Dächern

Heute ist es soweit! Der GZG-Gutschein wird eingelöst: Die Dächerwanderung in Riddarholmen. Gut, dass versehentlich zwei Tickets gebucht wurden, so konnten wir diese außergewöhnliche Stadtführung zu zweit erleben.

Nach einem gemütlichen Picknick in Rosendals Trädgård – mitten auf Djurgården gelegen – finden wir uns pünktlich an der Statue von Birger Jarl auf Riddar Holmen ein. Wir werden von zwei netten „Bergführern“ begrüßt und eingewiesen. Dann geht es ins Innere des ehemaligen Reichstagsgebäudes und drinnen hoch bis unters Dach. Hier bekommen alle zehn Teilnehmer ihre Gurte und Helme.

Dächerwanderung

Dann geht es hinaus aufs Dach. Wir sind alle mit einer Art „Hundeleine“ an einem Führungsdraht gesichert. Die Strecke ist mit 300 Meter Länge nicht allzu weit. Dafür ist die Aussicht aber spektakulär. An mehreren Plattformen wird Halt gemacht und auf sehr amüsante Weise Wissenswertes über die Stadt und ihre Geschichte erzählt. Unter uns dröhnt der Verkehr, wir sehen die Teilnehmer des Halbmarathons über die Brücke bei Slussen laufen. Im Westen strahlt vom Mälaren her die Abendsonne.

Dächerwanderung

Wir wissen jetzt, woher einige Sprichwörter (wie der „Alte Schwede“ oder der „Schwedentrunk“) kommen, warum in der Schleuse schon viele Ehen zu Bruch gingen und dass Stockholm die einzige Hauptstadt mit Überflugrechten für Heißluftballons ist. Der Führer ist ausgezeichnet informiert, erfährt aber doch erst von uns, dass der Prinz sich soeben verlobt hat. Da wir als Heidelberger aus der Geburtstadt der Königen kommen, können wir natürlich Spezialwissen liefern.

Dächerwanderung

Die Stunde geht wie im Fluge vorbei. Anschließend melden wir uns gleich per skype bei der GZG (Geschenke-Zwangs-Gemeinschaft) in Deutschland, die uns dieses Erlebnis ermöglichte.

Kanufahren

Meine ersten Schweden-Erlebnisse waren die großen Kanutouren, die ich im Jahre 1993 in Dalsland und Värmland gemacht habe. Jetzt haben wir es nach 2 1/2 Wochen Schule endlich mit der ganzen Familie geschafft.

Wir starten bei (wieder) herrlichem Spätsommerwetter in Åkersberga am Kanal. In zwei großen Aluminuim-Kanus geht es dann nördlich, zunächst durch den Ort. An der Schleuse, die nicht in Betrieb ist, müssen die Kanus kurz umgesetzt werden.

An der Schleuse

An der Schleuse

Dann geht es weiter. Vorbei an den herrschaftlichen Wochenend-Häusern betuchter Schweden. Der Kanal weitet sich jetzt zum See. Nach einigen Kilometern machen wir eine Mittagspause an einer offiziellen Raststelle.

KanufahrenNach der notwendigen Stärkung erkunden Klaus und die Kinder noch die kleine Insel, die gegenüber mitten im See liegt. Badenderweise In das doch recht frische Wasser traut sich aber nur einer! Später geht es wieder zurück. Den leichten Gegenwind spürt man gleich in den Armen. Gegen 17 Uhr geben wir erschöpft aber glücklich die Kanus wieder ab!

 

Astrid Lindgrens Welt

Am letzten Wochenende vor Schulbeginn lösen wir ein weiteres Versprechen ein:

Wir fahren zu „Astrid-Lindgrens-Värld“ in Vimmerby. Vier Jahre zuvor waren wir schon einmal dort und hatten dort so viel Spaß, dass wir uns schworen, wieder hin zu fahren.

Da man mit ca. vier Stunden Autofahrt rechnen muss, fahren wir bereits am Freitag Mittag los und nehmen unseren Wohnwagen mit. Dummerweise gibt es gleich hinter Stockholm eine Vollsperrung, die uns eine weitere Stunde kostet. Wir kommen gegen Abend am Campingplatz in Vimmerby an, der (natürlich) idyllisch am See liegt. Ein gemütlicher Abend endet mit einer Spielerunde im Wohnwagen.

Am nächsten Morgen reihen wir uns in die ziemlich lange Autoschlange vor Astrid-Lindgrens-Värld ein. Ob es wohl am letzten Samstag vor dem Schulbeginn voll wird? Ja, es ist voll, ab das stört uns nicht. Wir gehen zunächst zur neu gestalteten Anlage von Katthult, wo eine wirklich grandiose Aufführung bekannter Szenen von „Emil aus Lönneberga“ gibt (So heißt der Michel eigentlich).

Der kleine Regenschauer zwischendurch stört uns nicht. Weiter geht es bei Ronja Räubertochter in der ebenfalls neu gestalteten Mattisburg. Als es hier ebenfalls zu regnen beginnt, werden die Zuschauer spontan in die Kulisse gebeten. Das Ende der Aufführung erleben wir aus der Bärenhöhle heraus.

Weitere Aufführungen von Madita, den Brüdern Löwenherz, Pippi und Rasmus runden den Tag im Park ab.

Wo wir aber schon mal in der Gegend sind, drehen wir noch eine kleine Runde zu den Original-Drehorten von Bullerbü und Katthult. Der Hof, wo die Michel-Filme gedreht wurden (dorthin hatten wir es vor vier Jahren nicht geschafft). ist ebenfalls touristisch erschlossen und schön anzusehen.

Nach einer weiteren Nacht im Wohnwagen fahren wir noch im Besucherzentrum bei Astrid Lindgrens Geburtshaus vorbei. Eine in deutscher Sprache begleitete Ausstellung erzählt das bewegte Leben der wohl bekanntesten Kinderbuchautorin.

Gegen Abend kommen wir sehr erfüllt wieder in Akersberga an.

 

Gröna Lund

Ein lang ersehnter Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Wir besuchen den Freizeitpark Gröna Lund. Er liegt mitten in der Stadt, direkt am Wasser.

Auf engstem Raum schlängeln sich diverse Achterbahnen, Karusselle, Geisterbahnen und zig andere Fahrgeschäfte. An geschätzt hundert verschiedenen Buden soll man sich Speisen und Getränke kaufen. Auch wir kommen nicht daran vorbei. Höhepunkte sind sicher das riesige Kettenkarussell, das man bei jeder Hafenrundfahrt von weitem sieht (ein gigantischer Blick über die ganze Stadt) und die Achterbahn „Kvasten“. Die Kinder lieben auch die „Krake“ direkt am Wasser.

Zwischendurch gibt es auch eine sehr gelungene Vorstellung eines Kinder-Theaters. An gleicher Stelle finden sich übrigens abends viele Stockholmer und -Innen zum Tanzabend bei Live-Musik ein. Eine sehr schöne Atmosphäre.

Wir schaffen es locker, die Tageskarte voll auszunutzen und fahren erst spät wieder nach Hause.

 

Mit dem Fahrrad unterwegs

Heute wollen wir die Fahrrad-Tauglichkeit von Schwedens Hauptstadt testen.

Zunächst werden alle Räder schnell in den Bus gepackt. Wir fahren zum Nordrand des Ladugardsgardet, einem Teil des riesigen Parks, der sich von der Insel Djurgarden mitten in der City bis Ulriksdal im Norden der Stadt erstreckt. Wir parken vor einem Freibad und fahren mit den Rädern los. Bei Kaknäshagen, einer schon im Mittelalter besiedelten Gegend, machen wir die erste Rast an einem idyllisch mitten im Märchenwald gelegenen Tierfriedhof. Vorbei an Traumhäusern, in denen bestimmt einige Inga-Lindström-Filme gedreht wurden, immer weiter Richtung Innenstadt. Wir kommen am Skansen, dem berühmten Freilichtmuseum vorbei und parken die Fahrräder am Eingang von Gröna Lund, dem Freizeitpark direkt am Hafen. Mit der Fähre geht es nun zur Gamla Stan hinüber. Wir wollen heute die Wachablösung im Schlosshof mal aus nächster Nähe mitbekommen. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig. Im Gegensatz zur Woche zuvor spielt heute keine berittene Blaskapelle, sondern eine Delegation aus Umea, einer nordschwedischen Kleinstadt, die zu Fuß daher kommt. Die Sonne brennt, die Blasmusik schmettert und die Wachen werden wohlgeordnet ausgetauscht.

Jetzt haben wir uns ein dickes Eis verdient. Dann geht es mit der Fähre wieder zurück zu Gröna Lund. Die Kinder klären schon mal, in welcher Reihenfolge sie die Achterbahnen fahren werden, wenn wir im Laufe der Woche selber dort hinein wollen.

Wieder auf dern Rädern wählen eine etwas kürzere Route zurück zum Bus, vorbei am Vasa-Museum und dem Diplomatenviertel.

Wir erholen und erfrischen uns noch im Kampementsbadet. Man muss zugeben, es kommt nicht ganz an das Walldorfer Freibad heran. Aber ab morgen können wir ja auch wieder in unseren Lieblingssee hüpfen!

 

Bilder von der Anreise

Link

Hier gibt es eine kleine Bildauswahl von den beiden Anreisetagen.

Da ich immer noch kein „ordentliches“ Internet habe, versuche ich mal diese Methode aus. Der „Pin“ ist die Postleitzahl unseres früheren Wohnortes in Deutschland:

 

In den Schären

Heute wollen wir die berühmte Schärenwelt vor Stockholm erkunden!

In nur 10 Minuten sind wir in Vaxholm, einem idyllischen Städtchen mit einem Kastell, vorgelagert auf einer kleinen Insel. Dieses lassen wir aber links liegen, als wir mit der kostenlosen Autofähre zur benachbarten Insel Rindö übersetzen. Die Karte zeigt uns eine kleine Badestelle an der Nordseite, kurz vor der nächsten Fähre. Ein recht abenteuerlicher Feldweg bringt uns zur perfekten Badestelle mit Kiesstrand, Wiese und Bänken. Jede Menge Segel- und Motorboote sind bei diesem herrlichen Wetter unterwegs. Auch ein paar Kajaks legen an. Das Wasser ist recht frisch, aber die Neopren-Anzüge helfen. Der Platz ist natürlich nicht unbekannt, inzwischen sind auch einige Einheimische eingetroffen. Man stört sich aber nicht, es ist genug Platz für Alle da. Zwischendurch sonnen wir uns auf dem riesigen Granitfelsen und können in Ruhe beobachten, wie die Fähre Cinderella auf dem Weg zum Stockholmer Hafen an uns vorüber gleitet. Es ist so schön hier, dass wir unseren ursprünglichen Plan, noch weiter raus zu fahren, einfach fallen lassen. Wir haben ja noch ein paar Jahre Zeit dafür!

Offizielles

Nachdem wir den Montag im wesentlichen wieder mit Einräumen und Aufbauen verbracht haben, wird heute unser tüchtiger Helfer Michael etwas wehmütig zum Bahnhof verabschiedet. Danke, Michael, für deinen unglaublichen Einsatz bei der Anreise und in den ersten Tagen hier!

Heute müssen einige Formalitäten erledigt werden. Erst kurz in die deutsche Schule, wo wieder einige wichtige Kontakte hergestellt werden. Dann zum „skatteverket“, dem schwedischen Einwohnermeldeamt. Später noch zur Bank und zur Telefongesellschaft.

Hanna will noch einige Mitbringsel in den typischen Touristenläden in Gamla Stan erstehen.

Abends werden noch Bilder aufgehängt und weitere Kisten ausgepackt!

Ach ja: Heute hat es geregnet!