Rallarvägen

Der alte Transportweg Rallarvägen verläuft entlang der Malmbahn. Wir erreichen ihn von Björkliden aus, indem wir zunächst den Golfplatz queren. Am Kratersjön machen wir Rast in der Schutzhütte, denn es ist heute tatsächlich mal etwas kühl und es nieselt auch mal kurz. Hier treffen wir eine deutsche Familie mit zwei Kindern, die wie wir dauerhaft in Schweden leben und in etwas die  gleiche Route durch Nordschweden geplant haben.

Schutzhütte am Kratersjön

Wir überqueren die Bahnlinie und kommen zu einem alten Bahnarbeiter-Friedhof. Da wir jetzt länger durch die Birkenwälder am Ufer des Torneträsk laufen, sind die Stechmücken recht aufdringlich. Endlich können wir mal die Moskitonetze ausprobieren.

Bahnarbeiter-Friedhof

Am späten Nachmittag nimmt die Fußball-WM und auch die Tipp-Runde ein gutes Ende.

Von Abisko nach Björkliden

Wir fahren zunächst mit dem „Linienbus“ (zwei mal täglich) von Björkliden nach Abisko. Hier an der Abisko Fjäll Station ist der Start des berühmten „Kungsleden“, hier treffen sich Fjällwanderer aus aller Welt.

Kungsleden Start Abisko

Wir biegen nach den ersten Metern vom Kungsleden ab und steigen auf zum Njulia. Beim Aufstieg haben wir wieder das Tor nach Lappland, die Bahnlinie und den Torneträsk im Blick.

Abisko und Torneträsk

 

Nach einer kurzen Rast an der Bergstation der Sesselbahn geht es weiter auf die Passhöhe zu einem auf ca. 1000m hoch gelegenen Bergsee, weit oberhalb der Baumgrenze.

Danach geht es wieder abwärts in Richtung Björkliden. Wir sehen zwar keine Rentiere, finden aber ein richtig großes Geweih knapp abseits des Weges.

Fundstück im Fjäll

Der Bach Gohpasjoka glänzt bläulich-silber in der Nachmittagssonne und führt kristallklares Gletscherwasser mit sich.

Gebirgsbach Gohpasjoka

 

 

Björkliden

Noch ein halber Tag in der Hitze Kirunas. Eine Runde Minigolf, Abkühlen im Pool,  ein paar Einkäufe, dann ein paar einheimische Spezialitäten (Elch- und Rentierfleisch) bei einem Straßenverkauf, bekannt aus einer ZDF-Reportage.

Foodtruck am Polarkreis

Dann geht es weiter in Richtung Torneträsk. Er ist mit einer Fläche von 330 km² der sechstgrößte See Schwedens und 70 km lang, umgeben von Lapplands Bergen und den Nationalparks Abisko und Laponia.

Am Torneträsk

Wir haben uns für die kommenden vier Tage eine Hütte in Björkliden gegönnt mit Blick auf den See und auf Lapporten, das „Tor nach Lappland“. Ein spätabendlicher Ausflug an den See steigert die Vorfreude auf die kommenden drei Tage.

Lapporten

Am Ufer des Torneträsk

 

 

 

 

Kiruna von unten und von oben

Ein Tag der Superlative: in der nördlichsten Stadt Schwedens fahren wir in Europas größte Eisenerzmine – von hier stammen rund 80% des in Europa geförderten Eisens. Mit  dem Bus geht es zunächst 500 m tief unter die Erde. Im Besucherzentrum erfährt man einiges über die Technik von früher und heute. Auch die Bedeutung der „Malmbanan“, deren Lauf wir in den kommenden Tagen folgen werden, wird erläutert. Auf dieser Eisenbahnlinie wird ein Großteil der in Kiruna hergestellten Eisen-Pellets in 700 m langen Zügen an den Hafen der norwegischen Küstenstadt Narvik transportiert. Da die Lagerstätte unterhalb von Kiruna verläuft, liegen Teile der Stadt auf instabilem Gelände. Daher gibt es Pläne, diese Bereiche umzusiedeln. Das neue Stadtzentrum ist bereits im Bau und auch die Trasse der verlegten Autobahn kan man schon erkennen.

In der Erzgrube in Kiruna

Die Eisenerzstrecke zwischen Luleå und Narvik

Insgesamt eine interessante und empfehlenswerte Führung. Ein kurzer Abstecher führt uns in die Kirche, die den einzigen architektonischen Höhepunkt in Kiruna darstellt. Sie soll eine Mischung aus amerikanischer Holzarchitektur, norwegischer Stabkirche und samischer Kote sein. Geplant ist, sie in einigen Jahren als Ganzes umzusiedeln – schwer vorstellbar.

Kirche in Kiruna

Ein später Spaziergang bringt uns auf dem „Midnattssolstigen“ auf den Berg Luossavaara. Hier wird kein Erz mehr abgebaut, er dient jetzt als Skipiste und Ausssichtspunkt. Tatsächlich bricht die Wolkendecke in nördlicher Richtung auf und wir sehen die Sonne rot zwischen den Bergen Lapplands hindurch. Eine ganze Reihe Gleichgesinnter will dies wie wir hier oben erleben, einige sind einfach mit dem Wohnmobil bis zum Gipfel gefahren.

Midnattssolstigen

Mitternachtssonne

Mitternachtssonne

Beim Abstieg über den Skihang auf der Südseite hat man eine gute Sicht auf die Stadt, die Bahnlinie und die Erzmine. Gegen halb Zwei sind wir zurück am Campingplatz und genießen noch einen spätes Schlückchen im Freien. Das war dann bisher unser „längster Tag“.

Kiruna von oben

 

 

Kiruna bei Tag und Nacht

Die durchschnittliche Höchsttemperatur in der Eisenerz-Stadt Kiruna liegt im Juli bei 17°C. Wir erreichen den Campingplatz in der Mittagshitze bei 28°C und kühlen uns gleich im Pool ab. Vom Startpunkt der langen Wasserrutsche sieht man schon die beiden Erzberge Kiirunavaara und Luossavaara, wo hochwertiges Magnetit-Eisenerz abgebaut wird.

Freibad im Campingplatz Kiruna

Ein spät-abendlicher Spaziergang (zunächst haben wir noch die Halbfinal-Niederlage der Engländer miterlebt) nach 23 Uhr durch die Stadt ergibt bei „taghellem Licht“ interessante Fotomotive. Das hebt die Vorfreude auf die Mitternachtssonne in Björkliden!

Campinplatz um Mitternacht

Blick ins Fjäll

Kiruna bei Nacht

Straßen und Rentiere

Die nächste Etappe nach Kiruna ist eigentlich nicht weit. Leider wird die Fernstraße E45 gerade großflächig erneuert. Zu diesem Zweck wird zunächst der Belag auf einer Länge von ca. 30 km komplett entfernt, bevor der neue darauf kommt. Wir kommen auf der freigelegten Schotterpiste meist nur im Schritttempo vorwärts. Da sind wir angenehm überrascht, als beim Warten vor einer Baustellenampel ein Rentier gemütlich an den wartenden Autos vorbeischlendert.

Rentier

Das war nicht das letzte an diesem Tag, ein weiteres hätte ein paar Kilometer beinahe einen Auffahrunfall verursacht, da es in aller Ruhe mitten auf der Straße stand und die Autos aus beiden Fahrtrichtungen ungerührt auf sich zukommen ließ. Wir hoffen, noch viele weitere Exemplare zu sehen, vor allem in freier Wildbahn.

 

 


 

Jokkmokk

Jokkmokk – auch mit dem lappischen Ortsnamen „Jåhkåmåhkke“ bezeichnet, gilt vor als Zentrum der samischen Kultur und ist vor allem für seinen Wintermarkt bekannt, der seit 1605 jährlich stattfindet. Dafür sind wir natürlich in der falschen Jahreszeit gekommen (nach gut unterrichteten Kreisen wird der Markt aber auch etwas überschätzt, es gilt wohl eher das Motto: „Der Weg ist das Ziel). Also informieren wir uns pflichtgemäß im Ájtte (Fjäll- und Samenmuseum und im fjällbotanischen Garten.

Fjäll- und Samenmuseum Jokkmokk

Fjäll- und Samenmuseum Jokkmokk

Danach genießen wir die hochsommerlichen Temperaturen von fast 30°C im Pool und lassen den Tag mit einem Geburtstagsessen in der Pizzeria ausklingen.

Am Polarkreis

Gegen Mittag erreichen wir den Polarkreis. Dies ist der südlichste Breitengrad der Nordhalbkugel, auf dem die Sonne am Tag der Sonnenwende gerade nicht mehr untergeht.  Eine (vielleicht zu Recht eher unbekannte) Tatsache ist, dass sich der Polarkreis innerhalb eines Zeitraums von 40000 Jahren in einem 180 km breiten Streifen nord- und südwärts bewegt.

Am Polarkreis bei Jokkmokk

Wir sind kurz vor Jokkmokk, also endlich in Lappland angekommen. Dies merken wir vor allem an den jetzt doch sehr aufdringlichen Mücken.

 

Stockbrot am Storforsen

Nach einer angenehm kurzen Fahrt von Piteå in Richtung Landesinnere sind wir am Wasserfall Storforsen angekommen. Hier wälzt sich der Piteälven auf seinem Weg aus Lappland auf einer Länge von mehreren Kilometern über reißenden Stromschnellen abwärts und überwindet dabei 60 Höhenmeter.

Storforsen

Storforsen



Wie klein doch die Welt ist: Wir treffen eine Arbeitskollegin aus Stockholm mit ihrer Familie.

Neben dem großen reißenden Strom hat sich der Fluss auch einige Umwege durch die angrenzende Landschaft gesucht. Bei unserem Weg durch nette Badestellen kommen wir – kein Scherz! – bei einer Ballettaufführung unter freiem Himmel vorbei. Es reicht jedoch, die letzten zehn Minuten gesehen zu haben.

Ballett im Wald

Wir lassen uns durch die vielen „Badegäste“ inspirieren und tun es ihnen gleich, setzten aber mit einem spontanen Stockbrotessen noch eins drauf.

Badestelle

 

Stockbrot am Lagerfeuer

Gammelstads Kyrkstad

Wir fahren Richtung Luleå und besuchen dort das alte Kirchendorf Gammelstad. Vor rund 1000 Jahren noch an der Küste, liegt es jetzt durch die Landhebung (ca. 1m pro Jahrhundert) im Hinterland der Stadt Luleå. Rund um die größte spätmittelalterliche Kirche Nordschwedens liegt das gut erhaltene Kirchendorf. In den Holzhäusern wohnten die weit angereisten Bauernfamilien vor und nach dem Gottesdienstbesuch.

Gammelstad

Kirche in Gammelstad

Gammelstad

Auch sehr interessant ist das Freilichtmuseum Hägnan. In historischen Gebäuden wird (mal wieder) gezeigt, wie früher Brot gebacken wurde.

Hägnan

Zurück in Piteå unterstützen wir die schwedischen Fans beim WM-Achtelfinalspiel gegen England, leider erfolglos.

Public Viewing am Strand